Göttinger Tageblatt, 15.08.2013
Nachdem die Grüne Jugend Göttingen der Kampagne „Alles muss man selber machen“ ihre Unterstützung gegen die Partei Alternative für Deutschland (AfD) zugesagt hat, ziehen nun die Jusos im Stadtverband und Unterbezirk der SPD nach. Auch sie unterstützen die Kampagne und solidarisieren sich mit der grünen Jugendorganisation.
Diese sieht sich Anfeindungen von AfD-Mitgliedern und -Befürwortern ausgesetzt. Für die Jusos ein Beweis, wie notwendig die Kampagne sei und welche Gesinnung AfD-Anhänger hätten. Die Kampagne „Alles muss man selber machen“ hat sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, „rechte Propaganda aus dem Stadtbild zu entfernen und diese durch einen sichtbaren antifaschistischen Ausdruck zu ersetzen“. Bei den Aktionen wurden Plakate der AfD zerstört, ein Stammtisch verhindert und ein Wahlkampfstand behindert.
Unterdessen haben die Grünen im Kreis bei der Polizei Anzeige gegen die Verantwortlichen einer Prangerseite im Internet erstattet, auf der neben anderen ihre Vorstandssprecherin Marie Kollenrott aufgeführt ist. Darüber hinaus „behalten wir uns weitere rechtliche Schritte vor“, ergänzt Kollenrott. Sie wirft den Initiatoren der Seite „gewaltgegendieafd“ eine „verleumderische Kampagne vor, die mit demokratischen Spielregeln nichts mehr zu tun hat“.
Auf der Seite werden „Personen und Zitate von Personen“ aufgelistet, „die die Gewalt gegen die Alternative für Deutschland begünstigen“. Kollenrott wird mit der Aussage zitiert: „Wir stehen natürlich prinzipiell hinter der Grünen Jugend und halten auch eine kritische inhaltliche Auseinandersetzung mit der AfD für nachvollziehbar.“ Sie hatte damit gegenüber dem Tageblatt Aktionen der Grünen Jugend gegen die AfD in Göttingen und Duderstadt kommentiert. Dabei hatte sie auch betont, dass gewalttätige Übergriffe gegen eine demokratisch legitimierte Partei nicht akzeptabel seien. Diesen Zusatz zitiert die Prangerseite nicht.
Die Seite erweckt den Eindruck, sie sei von der AfD initiiert, „dafür gibt es bisher aber keine Beweise“, so Kollenrott. Zumindest scheine die AfD den Inhalt zu tolerieren. Das gelte offenbar auch für „ganz üble Beschimpfungen“ gegen Kollenrott und andere Politiker auf der Facebook-Seiteder AfD. Kollenrott: „Wir werden die AfD schriftlich auffordern, die Kommentare zu löschen.“